“Eigentlich hat es mit Tierliebe nicht das Geringste zu tun. Ganz im Gegenteil: Animal Hoarding endet fast immer in Tierquälerei.”, bringt Philip McCreight, Leiter der Tierschutzorganisation TASSO e.V. in Hattersheim die Krankheit des Tierhortens auf den Punkt. In Oberndorf befreite der Tierschutzverein vor kurzem mehr als 30 Katzen aus einer verwahrlosten Wohnung, der Hund der Mieterin lag wohl schon wochenlang tot in einer Holzkiste in der Wohnung. In Offenbach wurden 161 Rennmäuse aus einer Wohnung beschlagnahmt und in der Pfalz hortete eine Familie 300 Pferde und 500 Hängebauchschweine in katastrophalem Zustand, wie die Frankfurter Rundschau berichtete.
Dabei geht es beim Animal Hoarding nicht so sehr um die Anzahl der Tiere, die gehalten werden, sondern darum, dass sie sich - ohne Zuwendung zu erhalten - selbst überlassen werden. Eine angemessene Haltung ist dabei zwangsläufig ausgeschlossen. Die Krankheit betrifft in aller Regel ältere allein stehende Frauen mit Bindungsproblemen. Die Tiere werden zum Ersatz für Nähe. Wird die Krankheit nicht dauerhaft behandelt, liegt die Rückfallquote laut Expertenmeinung bei 100 Prozent. Noch wissen viele Amtstierärzte nichts von der relativ neuen Krankheit und greifen deswegen oft viel zu spät ein. Philip McCreight rät: “Schauen Sie nicht tatenlos zu, wenn Sie den Verdacht haben, dass jemand Tiere in nicht artgerechter Art und Weise hortet. Schalten Sie das zuständige Veterinäramt oder die Polizei ein.“